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Geschichtliche Entwicklung des Ortes Gleiberg
Über die Entstehungsgeschichte des Ortes Gleiberg können lediglich Vermutungen angestellt werden, da genaue Aufzeichnungen – soweit sie vorhanden waren – im Jahre 1648, während einer Belagerung im 30ig- jährigen Krieg, einem Brand in der Oberburg zum Opfer fielen.
Durch die abseitige Lage zu großen Handelsstraßen war nur wenig, bzw. kein Handel möglich;
Ackerbau und Viehzucht boten aufgrund der topographischen Lage nur begrenzte Möglichkeiten;
die in die Stadtmauern eingezwängte Siedlung verhinderte aufgund der baulichen Gegebenheiten eine Entfaltung größeren wirtschaftlichen Lebens;
der beschwerliche Weg für die Bewohner der umliegenden Ortschaften zum Wochenmarkt führte gegen Ende des 17. Jahrhunderts zur Auflösung bzw. zur Umwandlung des Wochenmarktes in einen Jahrmarkt.
Gegen Ende des Mittelalters (ab Mitte des 17. Jahrhunderts) verlor die Burg strategische Bedeutung, sowie ihre Schutzfunktion gemäß dem Entwicklungsstand der Waffentechnik. Dadurch wurde auch die Notwendigkeit der Unterbringung von Burgmannen, Knechten und Reisigen hinfällig. Eine andere Beschäftigung der Bewohner war aus oben angegebenen Gründen nur bedingt möglich, so das viele Einwohner in benachbarte Orte, vor allem noch Krofdorf, abwanderten. Bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts versuchten die Grafen von Nassau die beginnende Abwanderung zu verhindern, indem sie:
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ein hohes Abzugsgeld forderten,
und von den Abwanderungswilligen einen Hofnachfolger verlangten.
Aber auch schwere Feuersbrünste, die den Ort im 18. Jahrhundert (1721 und 1729) heimsuchten, trugen zum Bevölkerungsrückgang bei, bzw. zur Abwanderung bei.
Wir eigenhändig unterschriebene Gerichtsschöpfen urkunden und bescheinen hiermit, das den denen zu Gleiberg und Krofftorf vor geraumen Jahren entstandenen Feuersbrünsten und darauf wieder auferbauten Brandstätten nicht allein Nachbarn dem anderen hieselbsten sondern auch und insbesondere denen Gleiberger die benachbarte Dorfschaften Launsbach, Wißmar, Kinzenbach und Aßbach, denen Brandbeschädigten mit herbeiführung der Baumaterialen, insbesondere des Gehölzes ohnentgeltlich unter die Arme gegriffen. Welches wir der Wahrheit zu Steuer hiermit attestiren. Gleiberg den 22ten Sept. 1744. Johann Jost Leib als Gerichts-Schöf und Johann Georg Leib Gerichts-Schöpf
Quelle:
Forst-Archiv zur Erweiterung der Forst- und Jagd-Wissenschaft und der Forst- und Jagd- Literatur, Band 14, 1793, Seite 124
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Dieser Bevölkerungsrückgang bis zum des 18. Jahrhunderts ist in der nachfolgenden Tabelle dokumentiert:
Jahr |
Gleiberg |
Krofdorf |
Gesamt |
---|---|---|---|
1542 |
416 |
121 |
537 |
Quelle:
1. Leib, Jürgen: Krofdorf –Gleiberg zwischen Tradition und Fortschritt, Heimatbuch zur 1200 Jahrfeier der Gemeide Krofdorf-Gleiberg, Gießen 1974, S. 83-201.
2. Tabelle zur Bevölkerungsentwicklung der „ Burgsiedlung Gleiberg“ von 1572 – 1970 (im Vergleich dazu der landwirtschaftlich orientierte Ort Krofdorf. Aus der Festschrift zur 1200 Jahrfeier vom 23. – 26. August 1974, S. 29, Herg.: Gemeinde Krofdorf – Gleiberg, Krofdorf, 1974.